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Rathauseck Beelitz


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Rathauseck Beelitz


Rathauseck Beelitz

nicht-offener Realisierungswettbewerb

Ort
Beelitz

Auslober
Stadt Beelitz

Jahr
2019


Im historischen Zentrum der Beelitzer Altstadt soll die seit Jahrzehnten bestehende Baulücke neben dem historischen Rathaus geschlossen werden und somit ein wichtiger Schritt zur Stadtreparatur und Erhaltung beigetragen werden. An dieser Stelle soll ein harmonisches Gebäudeensemble aus Alt- und Neubau entstehen, welches sich an den traditionellen Bauformen und der kleinteiligen Parzellierung orientiert und gleichzeitig eine eigenständige, moderne Adresse bildet. Die wichtigsten Leitgedanken des Entwurfes sind die Bewahrung der städtischen „Identität“, der Erhalt und der Schutz des repräsentativen Rathausbaus und die moderne Neuinterpretation der vorhandenen Körnung und der ehemaligen Parzellierung.

Der neue Verwaltungsbau ergänzt das bestehende Rathaus funktional und schließt die Baulücke im Herzen von Beelitz. Durch den Erhalt der Maßstäblichkeit und die Weiterführung der Proportion, wird die historische Stadtsilhouette ergänzt und die bestehende Lücke durch einen angemessen dimensionierten Baukörper „repariert“. Durch den Bezug auf wichtige städtische und historische Merkmale, wie die vorhandenen Baufluchten und Dachformen, soll der typische Altstadtcharakter erhalten werden. Ziel ist es, die Baufluchten der Post- und der Berliner Straße aufzunehmen und gleichzeitig interessante Blickbeziehung zwischen dem Neubau und den Straßenfluchten zu erzeugen. Gleichzeitig soll die Orientierung für Besucher zum historischen Rathaus, dem Neubau und dem Innenhof verbessert werden. Eine leichte und übersichtliche Auffindbarkeit und eine eigene prominente Adressbildung für die Rathauserweiterung stehen dabei im Fokus. Der Innenhof stellt durch seine prominente Lage an der Hauptachse der Altstadt und den umliegenden Nutzungen, ein großes Potential für verschiedenste Veranstaltungen dar. Die Erschließung des Hofs ist sowohl von der Berliner Straße, als auch von der Poststraße möglich und erleichtert die Orientierung zu den barrierefreien Zugängen des Rathauses und der geplanten Stadtinfo.

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Schließung der Baulücke

Zwei maßstabsgerechte Giebelhäuser schließen die Baulücke und führen die Silhouette der Stadt Beelitz fort. Der Haupteingan orientiert sich zur Poststraße und steht nicht in direkter Konkurrenz mit dem Rathaus.

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Das neue Verwaltungsgebäude der Stadt Beelitz nimmt die Straßenfluchten der Berliner- und Poststraße auf und führt somit die wichtigen Gebäudekanten fort. Das neue Gebäude greift die historische Parzellierung und ehemals zweiteilige Bebauung durch eine einknickende Fassade im Erdgeschoss sowie eine markante Dachlandschaft auf. Diese gliedert das Gebäude optisch in zwei Teile und passt sich mit seinen First- und Traufhöhen den Höhen der umliegenden Gebäude an. Durch die unterschiedlichen Höhenpunkte entsteht eine dynamische Dachlandschaft, welche die traditionelle Dachform modern interpretiert und gleichzeitig mit seiner Umgebung verschmilzt. Durch den Rücksprung im Erdgeschoss wird ein repräsentativer, überdachter Eingangsbereich geschaffen. Dieser orientiert sich zu einer wichtigen städtischen Schnittstelle zwischen Post- und Berliner Straße. Durch die Positionierung des Baukörpers werden verschiedene Blickbeziehungen in Richtung Grünstraße und Poststraße aufgegriffen und der Blick auf die alte Posthalterei freigegeben. Durch die Haupterschließung über die Traufseite des Neubaus, wird eine eigene, prominente Adresse gebildet, ohne in direkter Konkurrenz zum historischen Haupteingang des Rathauses zu stehen. Das Rathaus bleibt weiterhin als primärer und repräsentativer Bau erhalten und wird durch den prägnanten, modernen Neubau sowohl architektonisch, als auch funktional ergänzt. Das Foyer orientiert sich zur alten Posthalterei, ist barrierefrei erreichbar und eignet sich durch seine herausragende Lage und dem großzügigen Luftraum für diverse Veranstaltungen und Feste. Der polygonale Versprung des Eingang Bereichs findet sich in gleicher Weise an der Berliner Straße, zwischen Alt- und Neubau wider und erleichtert die Orientierung zum Innenhof. Der Besucher erreicht diesen über einen schmalen, an die ehemaligen Traufgassen angelehnten Weg. Der Innenhof kann ebenfalls von der Poststraße erschlossen werden und erleichtert die Auffindbarkeit des barrierefreien Eingangs der geplanten Stadtinfo. Die den Entwurf prägenden Einschnitte im Erdgeschoss dienen zum einen zur besseren Orientierung, zum anderen bieten diese einen zusätzlichen Wetterschutz. Sie ziehen sich wie ein roter Faden durch das gesamte gestalterische Konzept des Neubaus. Die leichten Geschossversprünge erinnern an die frühere Bauform eines Fachwerkhauses, welche diese oft prägen. Die großformatigen Fenster sind ebenfalls mit schrägen Einschnitten versehen. Diese unterstreichen den skulptural anmutenden Baukörper und erinnern an die traditionellen Fensterfaschen der umliegenden Gebäude. Anlehnend an die wesentlichen gestalterischen Elemente des klassizistischen Rathauses, ist die Fassade des Neubaus aus einem fein gebürsteten Putz ausgeführt, welcher die Farbigkeit des Rathaussockels und der alten Posthalterei aufnimmt. Dieser bildet außerdem klare Bezüge zur traditionellen Bauweise in der Umgebung.

Der Entwurf orientiert sich an der historischen Parzellierung und der Körnung der Stadt Beelitz. Die Ausprägung der typischen Dachlandschaft wird berücksichtigt und neu interpretiert.

Der Innenraum zeichnet sich durch den zentral liegenden Luftraum aus, welcher das Gebäude in öffentliche und private Flächen gliedert. Die Flächen sind klar und übersichtlich strukturiert und bestechen durch offene Raumzonen in den Fluren, transparente Flächen, diverse Blickbeziehungen und angemessene Fensteröffnungen. Dadurch entsteht ein modernes und freundliches Arbeitsklima sowie ein repräsentatives, übersichtliches Gebäude für den Besucherverkehr. Durch einen barrierefreien Haupteingang und den zentral gelegenen Fahrstuhl, lässt sich das gesamte Gebäude barrierefrei erschließen. Der Zugang zum historischen Rathaus erfolgt über eine schmale Glasfuge, welche eine Taille zwischen Bestand und Neubau ausbildet. Diese dient zum einen als optische Trennfuge der beiden Gebäude und unterstreicht damit die Eigenständigkeit des Neubaus, des Weiteren dient Sie als Verteiler zwischen den Geschossversprüngen. Der Übergang zum ersten Obergeschoss des Rathauses erfolgt entweder barrierefrei über den Fahrstuhl, oder über wenige Treppenstufen vom Mitarbeiterbereich aus.

Insgesamt fügt sich der Bau, durch den Erhalt des Maßstabes und der Proportion, sensibel in das Stadtbild und den historischen Kontext ein. Durch die skulpturale Ausbildung des Gebäudevolumens mit klaren Kanten sowie den wenigen, großflächigen Öffnungen, hebt sich der Rathausanbau jedoch vom dörflichen Kontext ab und bildet eine eigenständige, prominente Adresse. Insgesamt entsteht eine harmonische Mischung aus traditioneller Bauform und moderner Architektursprache.

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